Ein einsames Ferkel

Mein ganzes Leben lang sehne ich mich danach, dass mir ein Tier zugelaufen kommt. Und gestern Abend passiert es tatsächlich! Wir machen unsere Heubergrunde, diesmal etwas größer, da keine Hitze, und von Weitem sehe ich ein kleines Hündchen auf mich zulaufen! Es wedelt mit einem dünnen Schwänzchen und kommt direkt auf mich zu. Da erkenne ich, es ist ein Ferkel!!! Ob es ein Frischling ist, also ein Wildschwein, kann ich nicht eindeutig sagen, es hat keine Streifen. Sieht also nicht unbedingt wie ein Wildschweinchen aus, und benimmt sich wie ein Hund. Ich hätte es streicheln können!!! Habe ich natürlich nicht, für den Fall, dass es doch ein Frischling ist. Auch hatte es etwas Schaum am Maul, sodass ich an Tollwut denken mußte, da verlieren kranke Wildtiere auch die Scheu vor den Menschen. Dieses sah mir aber nicht krank aus, nicht mager, nicht verletzt … Nur zutraulich, als ob es bei Menschen gelebt hätte. Ein ausgebüchstes oder ausgesetztes Zuchtschwein? Ich rief die Wildtier-Hotline an und schilderte alles sehr genau. Die Dame meinte, wahrscheinlich doch ein Wildschwein, hat sich von seiner Rotte entfernt und wird von der Mutter gefunden. Wir sollen es vertreiben. Es lief uns nach wie ein Hündchen, und schweren Herzens habe ich es mit einer Handbewegung verscheucht. Da lief es dann weg. 5 Minuten später, es lies mir keine Ruhe, habe ich im TierQuartier Wien angerufen. Wir können das Schweinchen gerne bringen, aber holen können sie es nicht. Das schien mir unmöglich: wie sollten wir ein Schweinchen einfangen und transportieren? Der letzte Tipp war noch, die Tierrettung anzurufen, die würde ein sicher gestelltes Tier auch abholen. Dort hat dann niemand abgehoben, und ich habe aufgegeben. Es war warm, eine große Wasserlacke und auch Futter im Wald vorhanden, also sehr gute Überlebenschancen. Nur dass es so alleine war und offensichtlich Kontakt suchte, sogar zu uns Menschen, beschäftigt mich bis heute. Hätte ich doch später nochmal suchen sollen, mit irgendeiner Transportmöglichkeit? Ich weiß mir keine Antwort auf diese Frage. Nachtrag: meine Google Recherche hat soeben ergeben, dass es wahrscheinlich doch ein Frischling war, ab 3 Monaten, wenn sie nicht mehr gesäugt werden, verlieren sie die Streifen.

10 Gedanken zu “Ein einsames Ferkel

  1. Liebe Hania, Du hast es sicher richtig gemacht, aber ich verstehe, dass es Dir schwer gefallen ist, das süße Ferkelchen zu vertreiben. Warum es so zutraulich war? Vielleicht hatte es ja tatsächlich schon Kontakt zu Menschen, ist irgendwie gefüttert worden oder so. EIne Bekannte von mir war einmal im Lainzer Tiergarten. Da ist ein Wildschwein auf sie zugekommen, kein süßer Frischling, sondern ein ausgewachsenes Schwein und ist ihr mit den Vorderbeinen auf sie hinauf wie ein Hund. War nicht so lustig, aber durchaus freundlich gemeint. Und da war gar nix mit Tollwut. Nimm es als schönes Erlebnis und lass es Dein Glückschweinchen sein. Und denk Dir, dass es ihm gut geht, weil Ihr Euch klug verhalten habt!
    LIebe Grüße, Eva

    Gefällt 1 Person

    • Liebe Eva, vielen Dank für deine lieben Worte! Ich denke ganz oft an dieses einmalige Erlebnis, an das süße Ferkel. Alles spricht dafür, dass es ein Wildschweinchen war, und ich gehe davon aus, dass es wieder bei seiner Familie ist. Die Dame von der Wildtier-Hotline hat noch gesagt, dass es sich wahrscheinlich aus Übermut von der Rotte entfernt hat und von der Mutter gefunden wird. Das Wetter war herrlich, Futter und Wasser vorhanden, also wirklich keine Gefahr. Ich denke wie du: meinem kleinen Glücksschweinchen geht es gut! Herzliche Grüße, Hania

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